Magic the Gathering – 2010 Core Set | |
Verlag: Erscheinungsjahr: Autor: |
Wizards of the Coast 2009 Wizards of the Coast |
Kurzbeschreibung:
Vorbemerkung: Mit der Einführung der neuen Grundedition sind auch einige Regeln geändert worden, worüber man sich unter anderem bei Wizards of the Coast informieren kann. Diese Änderungen sind aber nicht Gegenstand dieses Artikels; hier soll es nur um die Karten und ihre Zusammenstellung gehen. Hallo Zielgruppe! (Wenn Du jemand bist, der erst in Magic einsteigen möchte und überlegt, ob sich Magic 2010 dazu eignet, kannst Du die ersten Abschnitte überspringen und direkt bei der Wertungsbegründung einsteigen.) Top-Angebot: Amazon:
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Setdetails von "2010 Hauptset":
Karten insgesamt: 249
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Hallo Zielgruppe? Ja, dieser Gruß mag etwas flapsig sein, allerdings trifft er den Nagel auf den Kopf. Ein neues Grund-Set muss nämlich nach etwas anderen Kriterien beurteilt werden als eine Erweiterung des "Expert"-Levels, eben wegen der doch etwas anderen Zielgruppe. Wenn nämlich ein Neuling das Spiel mit den magischen Karten erlernen möchte, soll er doch zuallererst bitte zum Grund-Set greifen (ist ja auch irgendwie logisch). Demzufolge ist die Aufgabe dieses Sets vor allem anderen, den Neuling anzusprechen, einzufangen und ihn an das mittlerweile sehr komplexe Magic-Universum heranzuführen. Dies wiederum bedingt mehrere Eigenschaften, um die sich eine Expert-Erweiterung nur bedingt Sorgen zu machen braucht. Wir wollen doch einmal sehen, wie gut das hier gelungen ist. |
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Magic the Gathering – 2010 Hauptset – Eigenständigkeit |
Eigenständigkeit
Ein Grund-Set muss für sich alleine stehen können. Dies bedeutet zum einen, dass sein Kartenbestand dazu geeignet sein muss, diverse Decks mit möglichst vielen unterschiedlichen Konzepten zu bauen; zum anderen, und dies ist gerade für ein Spiel im Fantasy-Bereich wichtig, muss auch die Atmosphäre wie aus einem Guss erscheinen. Die jüngeren Magic-Haupt-Sets besaßen da das Problem, dass sie letztlich nur Kartenzusammenstellungen aus allen zurückliegenden Magic-Sets waren. Wenn aber Karten aus der Weatherlight-Saga, dem Metallplaneten Mirrodin und der japanisch angehauchten Kamigawa-Welt nebeneinander existieren, kommt leider nicht einmal ansatzweise Flair auf. Wizards of the Coast haben beide Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem sie eine bisher sakrosankte Regel brachen: Das Design komplett neuer Karten war für eine Grund-Edition bisher tabu. Da gab es bestimmt gute Gründe für, allerdings führte das dazu, dass die Grund-Sets über die Jahre letztlich zu einer Kollektion angestauten Ballasts wurden. Also hat man mit Magic 2010 Tabula rasa gemacht und einen ganzen Schwung neuer Karten eingebracht, die beide eben angeführten Funktionen übernehmen konnten: Zum einen stellen sie nun Puzzle- oder sogar Grundsteine beim Bau neuer Decks dar, zum anderen wurde ihnen so viel Fantasy-Atmosphäre eingeimpft wie nur möglich. "Serpent of the Endless Sea" klingt doch viel cooler als einfach nur "Sea Monster", oder? Und unter einem "Vampir-Aristokraten" kann man sich auch mehr vorstellen als unter einer "Nantuko-Hülle", auch wenn beide Karten spielerisch gleich sind. Tja, und aus der "Ork-Artillerie" wurde eine "Goblin-Artillerie" – ebenfalls spielerisch gleich, aber die Goblins passen einfach viel besser zu den restlichen Goblins in Magic, während es insgesamt vielleicht sieben Orks gibt – damit kann man kein Deck bauen. (Persönlicher Atmosphäre-Favorit, noch bevor ich wusste, was die Karte macht: Gargoyle Castle. Konnte nur cool sein. Ist es auch.) |
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Magic the Gathering – 2010 Hauptset – Spielstärke |
Spielstärke
Ebenfalls ein wichtiger Punkt. Welcher Einsteiger möchte sich einen schönen Stapel Karten kaufen, nur um festzustellen, dass er damit nicht ansatzweise mit den Karten seiner Kumpane mithalten kann, die mit Karten aus anderen Erweiterungen ankommen? Und welcher Veteran interessiert sich überhaupt für das "Haupt-Set", dem Namen nach immerhin die wichtigste Edition in Magic, wenn er mit den Karten spielerisch nichts anfangen kann? Auch hier wurde vor allem wieder das Design neuer Karten zu Hilfe gezogen. Mancher erfahrene Spieler wird große Augen kriegen, wenn Karten, die er jahrelang für den einzementierten Ist-Zustand hielt, lässig durch massiv mächtigere Neuauflagen ersetzt werden. Schlagendes Beispiel: "Honor of the Pure" ist nicht nur billiger als der alte "Crusade", sondern auch besser, da er nur die eigenen weißen Kreaturen verstärkt! Und der "Elvish Archdruid" ist möglicherweise der bisher beste Elfenherrscher überhaupt… Aber die Neudrucke spielen hier nicht die einzige Geige, es gibt auch Wiederauflagen, mit denen nicht unbedingt jeder gerechnet hätte. Wer jahrelang nur mit „Shock“ gespielt hat, wird sich über den alten Bekannten „Lightning Bolt“ freuen, der für die gleichen Kosten einfach einen Schadenspunkt mehr macht. Und es gibt noch ein paar weitere Schätze dieser Art im Set. |
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Magic the Gathering – 2010 Hauptset – Spielbarkeit |
Spielbarkeit
Der letzte Punkt auf der Liste – und mit Spielstärke hat das nur sehr am Rande etwas zu tun. Nein, das Spielen mit dem Hauptset muss Spaß machen. Das klingt jetzt wie eine alberne Selbstverständlichkeit, aber es muss zum Beispiel auch und gerade Leuten Spaß machen, die erst einmal nur eine Handvoll Booster kaufen und mit denen gegeneinander antreten – also im Limited-Spiel (Sealed Deck, Booster Draft) und in Einsteiger-Runden am Küchentisch.Wie gesagt: eine Frage der Zielgruppe. Magic 2010 ist insbesondere auf das Wenige-Booster-Spiel hin optimiert worden. Den Rest des Jahres 2009 finden stapelweise Grand-Prix-Turniere (also große Turniere, bei denen Geldpreise verteilt werden – kein Wunder, dass es da immer enorme Teilnehmerzahlen gibt) auf der halben Welt statt, bei denen Magic 2010 Sealed Deck gespielt wird, mit sechs Boostern pro Spieler, die dann für ein Deck reichen müssen. Das würde offensichtlich ein ziemlicher Albtraum werden, wenn das Set so etwas nicht mitmachte. |
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Spielvorbereitung:
– Jeder Spieler erstellt sich ein individuelles Kartendeck. Je nachdem wo gespielt wird, z.B. Turnier, können einige Magickarten nicht oder nur begrenzt erlaubt sein.
– Das Deck wird gemischt und jeder Spieler zieht 7 Karten.
– Jeder Spieler startet mit 20 Lebenspunkten.
Spielablauf:
– Enttappen. Benutzte Karten werden wieder zurückgedreht.
– Karte ziehen. Entfällt für den Startspieler in seinem ersten Zug.
– Hauptphase I (Aktionen sind freiwillig):
– Ein Land spielen.
– Kreaturen, Hexereien, Artefakte, Spontanzauber oder Verzauberungen spielen.
– Kampfphase (freiwillig):
– Angreifer deklarieren.
– Blocker deklarieren.
– Kampfschaden.
– Hauptphase II (Aktionen sind freiwillig):
– Ein Land spielen (nur wenn in der Haupthase I noch keines gelegt wurde).
– Kreaturen, Hexereien, Artefakte, Spontanzauber oder Verzauberungen spielen.
Enphase (Kreaturen heilen).
Der Gegner kann in jeder Phase "Spontanzauber oder aktivierte Fähigkeiten von Karten" nutzen.
Spielende:
– Hat ein Spieler 0 oder weniger Lebenspunkte verliert er das Spiel.
– Ein Spieler verliert auch, wenn seine Bibliothek leer ist und er eine Karte ziehen muss.
– Die dritte Möglichkeit ist, dass ein Zauberspruch oder eine Fähigkeit sagt, dass ein Spieler das Spiel gewonnen hat.
2
Anzahl
keine Angabe
Minuten
13
Jahre
Meinung brettspiele-report:
So, nachdem wir den etwas anderen Blickwinkel, unter dem dieses Set betrachtet wird, geklärt haben, folgt die übliche Wertung. Auf geht’s:
Artwork: 19/20
Fantastisch. Ich bin ja eigentlich versucht, 20/20 zu geben, weil mir persönlich sehr viele Karten des Sets vom Artwork her so gut gefallen, dass ich sie mir fast nur deswegen zulegen würde. Der Magma Phoenix zum Beispiel, einige Länder oder die Mauern. Aber nun ja, das gilt noch nicht für alle Karten, also muss ich noch Platz zur Steigerung lassen. Soviel zum Thema "Jammern auf hohem Niveau" (hust).
Atmosphäre: 20/20
Wie gesagt, das war eine der absoluten Prioritäten bei der Schaffung dieses Sets, und man merkt es ihm an. Drachen, Engel, Elfen, Dämonen, Einhörner, die auch spielerisch alle das tun, was man von ihnen erwartet (der Djinn im Set gibt einem zum Beispiel drei Wünsche – wie cool ist das denn?) – wer Fantasy mag, sollte hier etwas finden, was ihm gefällt. Mir fällt, ehrlich gesagt, nichts ein, was man an dieser Stelle hätte besser machen können. Die Lizenz für dieses Buch mit den Ringen liegt halt auch woanders (nochmal hust).
Fähigkeiten: 17/20
Hier geht es normalerweise um neue Fähigkeiten. Die gibt es aber nicht im Hauptset, dessen Grundverständnis ja das Dasein als Basis ist, auf der die Erweiterungs-Sets eben aufbauen – und dann das Neue bringen. Auf der anderen Seite gibt es aber trotzdem einen Stapel neue Karten, und die lassen sich in ihrer Spielbarkeit und Kreativität schon bewerten. Und mit Karten wie dem oben schon erwähnten Djinn, Guardian Seraph oder Harm’s Way sieht Magic 2010 auch hier sehr gut aus.
Sealed Deck: 16/20
Schon nicht schlecht, macht auch Spaß, hat aber den Nachteil, dass es sehr schwer ist, Decks zu bauen, die zwar keine übermächtigen seltenen Karten enthalten, aber durch Schnelligkeit und Synergie überzeugen. Dementsprechend werden schon so einige Spiele durch diese Powerkarten entschieden, die der eine hat und zieht, der andere eben nicht. Auf der anderen Seite gilt das für Sealed Deck schon seit Jahren, nur selten war’s anders. Und es ist eben auch ein Teil von Magic, der es unerfahrenen Spielern erlaubt, mit etwas Glück gegen Turnierveteranen zu gewinnen. Das macht auch einen Teil des Reizes aus – wenn wir das nicht alle lustig fänden, könnten wir ja auch Schach spielen 😉
Booster Draft: 15/20
Wie oben. Und hier gefällt mir das Übergewicht der Powerkarten doch etwas weniger als beim Sealed Deck, weil der Draft ja gerade durch geschicktes Vorgehen die Konstruktion von Decks ermöglichen soll, die durch ihren strategisch klugen Aufbau die reinen Powerkarten aushebeln können. Es sind aber nun die meisten Karten sehr eigenständig in ihrem Design (das ist ja unter anderem der Trick an der Sache, remember?), was durch das Fehlen von kartenübergreifenden Synergien deren Nutzung doch erschwert. Andererseits braucht das eigentlich so richtig nur die zu kümmern, die unbedingt wichtige ernsthafte Draft-Turniere mit diesem Set gewinnen wollen. Alle anderen können trotzdem Spaß haben. Hallo Zielgruppe!
Turnierstärke: 18/20
Eigentlich muss man dazu nur zwei Worte schreien: "Baaaneslayer Aaangel! (Bannender Engel)" Diese extrem effiziente Kreatur fand quasi vom Start weg ihre Verwendung vor allem in kontrollierenden Decks, um Spiele umzudrehen und dann schnell und schmerzvoll zu beenden. Aber das ist natürlich nicht alles – mit Doppelländern, den altbekannten Birds of Paradise und Lightning Bolt, den Planeswalkern und vielen anderen Gesellen, die sich teils auffallend häufig auf erfolgreichen Decklisten rund um die Welt wiederfinden, muss sich Magic 2010 in diesem Punkt bestimmt nicht verstecken.
Hobby-Deckbau: 16/20
Zur Spielstärke ist oben eigentlich schon alles gesagt worden. Was mich als Deckbauer aber an diesem Set stört: Der Fokus liegt, einsteigergerecht, ausschließlich auf dem Kreaturenkampf in allen Varianten. Andere Fassetten der magischen Deckkonstruktion, vor allem die weniger auf Kreaturen und dafür auf andere Konzepte wie Kontermagie oder Manakontrolle zurückgreifenden Strategien, werden nicht nur nicht ermöglicht, sondern nicht einmal angedeutet. Der eigentlich unverzichtbare Wrath of God? Weg – Planar Cleansing und Sleep sind als Ersatz untauglich. Stone Rain? Geschichte. Open the Vaults? Findet in Magic 2010 alleine keine Unterstützung, kann ja nicht einmal Darksteel Colossus verbilligt ins Spiel bringen. Das ist ein bisschen schade, gerade wenn man an die Möglichkeiten denkt, die man mit einer Handvoll Karten im Stile z.B. des Kombinationssets Fifth Dawn hätte aufzeigen können. Nun weiß ich natürlich, dass es gerade in der Zielgruppe viel, viel weniger Spieler gibt, die solche Komplexität zu schätzen wissen und beim ersten Anzeichen eines Counterspells nicht gleich das Handtuch werfen, als solche, die allein dessen Konzept für spaßverderbend halten. Trotzdem finde ich, dass hier die Chance verpasst wurde, aufmerksamen Spielern zu zeigen, dass Magic noch so viel mehr kann als Yu-Gi-Oh… um es einmal polemisch zu sagen.
Gut, Banane, wer mit Kreaturenkampf (fürs Erste?) zufrieden ist, findet in Magic 2010 alle Varianten, Goblins, Meervölker, Mega-Mana-Elfen-Monster-Decks, etc. pp. Die 15 sind also voll verdient.
Sammelbarkeit: 12/20
Denn der einzige wirkliche Meckerpunkt bei diesem Set kommt hier. Wenn wir mal an den Punkt mit der Spielstärke zurückdenken: Baneslayer Angel? Planeswalker? Willkommen in der Welt der Mythic Rares. Okay, es sei einerseits gesagt, dass die Mythics in diesem Set eine Kollektion der Lieblingskarten sämtlicher Hobbyspieler rund um den Globus sind – Platinum Angel und Darksteel Colossus geben sich ein Stelldichein – was letztlich bedeutet, dass man sich über eine Mythic Rare wohl immer freuen wird. Nur, der Spaß hört auf, wenn man denn einmal mehrere für ein Deck benötigt. Was, es gibt Decks, die dreimal Ajani Goldmane spielen? Ehrlich? Schade.
Vollends ärgerlich finde ich dann aber die Doppelländer, die natürlich selten sind. Liebe Wizards of the Coast, natürlich weiß ich, dass nichts ein Set unter etwas ehrgeizigeren Spielern so schnell verkauft wie seltene, notwendige Doppelländer. Aber wenn man schon solche Spielchen wie die mythisch seltenen Planeswalker macht und das Set auch sonst voll mit Power packt – hätten diese Länder, die vorher noch nirgends gedruckt wurden und die, anders als die selbstschädigenden Karplusan Forest und Co., auch konzeptionell die Hobbyspieler nicht überfordern, nicht als Uncommons gedruckt werden können? Das wäre mal eine wirklich spielerfreundliche Entscheidung gewesen. Auch und gerade für ehemalige Einsteiger, die über ihren Horizont blicken und plötzlich feststellen, dass sie diese Länder haben –müssen-. Tja.
Aber andererseits, wer sich nicht so intensiv mit dem Turnierspiel befasst, sondern ein paar Booster kaufen und über deren Inhalt glücklich sein will – der wird gut bedient. Nur hat das mit Sammelbarkeit noch nicht so viel zu tun, deshalb die drohenden 12/20.
Gesamtwertung: knapp 17/20
Aber es sei deutlich gesagt: Wen die von mir aufgezählten "Meckerpunkte" aus welchen Gründen auch immer nicht stören – was insbesondere die echten Einsteiger und Gelegenheitsspieler betreffen dürfte – der darf hier locker noch mindestens einen Punkt drauf rechnen, was das Set dann endgültig zu einer Kaufempfehlung macht. In den USA haben das scheinbar schon ein paar Leute getan, Magic 2010 ist da an einigen Orten bereits ausverkauft. Und zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen hat in Boston gerade eines der genannten Grand Prix-Turniere stattgefunden: Magic 2010, jeder erhält sechs Booster, 1500 Leute kamen. Absoluter Rekord für jedes irgendwann einmal in Amerika abgehaltene Turnier. Das brauche ich wohl kaum noch zu kommentieren.
Viel Spaß also mit Magic 2010! Doch doch, Ihr werdet ihn haben.
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Hallo!
Tolle Rezensionen schreibst du!
Wäre schön, wenn du dies für den Zendikarblock fortführen könntest!
Mit freundlichen und erwartungsvolen Grüßen
3. Jan. 2010 | #