Magic the Gathering – Duels of the Planeswalkers | |
Verlag: Erscheinungsjahr: Autor: |
Wizards of the Coast 2010 Wizards of the Coast |
Kurzbeschreibung:
Die Digitalisierung des "Premier Trading Card Games" schreitet munter voran, neben dem trotz aller technischen Schwächen immer noch gedeihenden Magic Online (oder auch MODO) hat Magic mit dem Modul "Duels of the Planeswalkers" auch seinen Weg auf die Xbox 360 gefunden. Da hat der Titel doch einigen Anklang gefunden, und um die digitalen Fans auch an die Pappversion heranzuführen und ihnen da den Einstieg leichter zu machen, haben Wizards ein paar vorkonstruierte Decks herausgebracht, die an die im Xbox-Spiel mitgelieferten Decks "angelehnt" sind. Da sich das Gimmick der freispielbaren Zusatzkarten natürlich nicht so ganz einfach umsetzen lässt, gibt’s zu jedem dieser Decks noch einen Booster dazu, mit dem der künftige Deckbastler dann gleich etwas herumspielen kann. Ein nettes Starterangebot, sollte man doch meinen? Mal schauen… Top-Angebot: Amazon
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Setdetails von "Duels of the Planeswalkers":
Karten insgesamt: 113
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Um′s kurz zu sagen: Nö. Auch wenn der Preis auf den ersten Moment recht günstig ausschaut, kann ich nur sagen: Finger weg. Und das hat seine Gründe. Zuerst einmal bewegen wir uns am Rand des Etikettenschwindels. Wenn der Pappkartenmagier bisher Decks mit Titeln wie "Jace vs. Chandra" oder "Garruk vs. Liliana", in Kürze "Elspeth vs. Tezzeret" erworben hat, dann gab’s immer den namensgebenden Planeswalker als hervorstechende Karte. Klingt ja auch irgendwie sinnvoll. Jetzt gibt es Decks, die "Garruk′s Deck" heißen, aber von Garruk keine Spur? Klasse, wirklich. |
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Magic the Gathering – Duels of the Planeswalkers – Rage Reflections |
Was ist denn sonst drin? Nun, in jedem Deck 60 Karten, davon 5 Rares, auf Mythic Rares wurde verzichtet, dafür ist eine der Rares immerhin foil (i.e., sie glitzert, juhu). Wenn man allerdings schon ein bisschen Überblick über den Kartenpool hat, aus dem man als Deckbauer so schöpfen könnte – was zugegebenermaßen schon etwas an Erfahrung erfordert – dann schaut man sich die Decklisten an und gruselt sich. Wer will denn tatsächlich Counterbores oder Rage Reflections erwerben? Muss Liliana Vess wirklich mit Drudge Skeletons, Dusk Imps und Severed Legions auf den Gegner einprügeln? Und wer ist auf die Idee gekommen, ausgerechnet Wall of Wood und Goblin Skyraiders, die problemlos auf die Liste der wirklich, wirklich schlechten Kreaturen kommen, in diese Decks einzubauen? Auweia. |
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Magic the Gathering – Duels of the Planeswalkers – Elvish Champion |
Um nicht missverstanden zu werden: Mir ist das Konzept im Grundsatz klar. Der absolute Anfänger erwirbt ein Deck, das sich in etwa so spielt wie eins, mit dem er auf der Xbox schon Erfahrung gesammelt hat. Und damit auch wirklich jeder lernt, dass man Decks mit (zusätzlich zu kaufenden…) Karten verbessern kann und muss, gibt es so einigen Unfug, der auch gleich als solcher ins Auge fällt und schreit "Wirf mich weg! Kauf dir was Neues!" – womit die wesentlichen Magic-Grundprinzipien dann auch gleich gelernt wären. Nur leider erwirbt der absolute Anfänger damit auch ein Deck, dessen Bestandteile er dann wenig später, wenn der eigene Kartenbestand etwas größer geworden ist, fast komplett rauchen kann. Ausnahme ist vielleicht Nissas Deck, das immerhin eine solide Bandbreite einigermaßen spielbarer Elfen zur Verfügung stellt. Ansonsten kann man bei der Kartenzusammenstellung nur den Kopf schütteln. |
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Spielvorbereitung:
– Jeder Spieler erstellt sich ein individuelles Kartendeck. Je nachdem wo gespielt wird, z.B. Turnier, können einige Magickarten nicht oder nur begrenzt erlaubt sein.
– Das Deck wird gemischt und jeder Spieler zieht 7 Karten.
– Jeder Spieler startet mit 20 Lebenspunkten.
Spielablauf:
– Enttappen. Benutzte Karten werden wieder zurückgedreht.
– Karte ziehen. Entfällt für den Startspieler in seinem ersten Zug.
– Hauptphase I (Aktionen sind freiwillig):
– Ein Land spielen.
– Kreaturen, Hexereien, Artefakte, Spontanzauber oder Verzauberungen spielen.
– Kampfphase (freiwillig):
– Angreifer deklarieren.
– Blocker deklarieren.
– Kampfschaden.
– Hauptphase II (Aktionen sind freiwillig):
– Ein Land spielen (nur wenn in der Haupthase I noch keines gelegt wurde).
– Kreaturen, Hexereien, Artefakte, Spontanzauber oder Verzauberungen spielen.
Enphase (Kreaturen heilen).
Der Gegner kann in jeder Phase "Spontanzauber oder aktivierte Fähigkeiten von Karten" nutzen.
Spielende:
– Hat ein Spieler 0 oder weniger Lebenspunkte verliert er das Spiel.
– Ein Spieler verliert auch, wenn seine Bibliothek leer ist und er eine Karte ziehen muss.
– Die dritte Möglichkeit ist, dass ein Zauberspruch oder eine Fähigkeit sagt, dass ein Spieler das Spiel gewonnen hat.
2
Anzahl
keine Angabe
Minuten
13
Jahre
Meinung brettspiele-report:
Ganz ernsthaft: Wer nicht wirklich unbedingt auf die Holzhammer-Anfängerlektionen angewiesen ist, die diese Decks transportieren, der findet für ein paar Euro mehr eine ganze Menge Auswahl an vorkonstruierten Decks, auf die man auch beim späteren Deckbau immer wieder zurückgreifen kann.
Bei "Garruk vs. Liliana" z.B. muss man für ungefähr den gleichen Preis pro Deck zwar auf mitgelieferte Booster verzichten, erhält dafür aber zwei Decks auf einem ungefähr 17mal so hohen Powerlevel (die Commons Wild Mongrel oder Rancor etwa sind beide stärker als fast jede einzelne Karte in "Garruk’s Deck", Rares inclusive).
Ich kann also guten Gewissens nicht einmal dazu raten, diese Decks ungefragt etwaigen Anfängern zu schenken, weil die damit nur Frusterlebnisse haben werden, sowie sie einmal gegen Decks antreten müssen, die nicht aus der "Duels of the Planeswalkers"-Selektion stammen. Was ja hoffentlich früher oder später passiert…
Achja, und die Leute, die diese Decks dann wirklich zum Übergang von der Konsole auf die Karte nutzen werden, dürften sich vielleicht auch wundern, warum es zwei grüne, aber kein weißes Deck gibt. Das konnte mir auch noch keiner erklären.
Insgesamt also: Ein Produkt mit ehrenwerter Intention, reichlich verunglückter Ausführung und unterirdischem Preis-/Leistungsverhältnis. Nicht kaufen. Oder, in greifbaren Zahlen ausgedrückt (nach den Kriterien der Sonderveröffentlichungen, siehe Test zu Archenemy):
Konzept: 12/20
An sich bestimmt keine schlechte Idee, Decks parallel zum XBox-Spiel zu veröffentlichen, aber wenn man schon von deren genauem Inhalt abweicht, wäre eine irgendwie geartete Verbindung zu den namensgebenden Planeswalkern Pflicht gewesen. So wirkt das alles recht beliebig.
Ausstattung: 8/20
Naja. Die übliche Foil Rare, auf andere Gimmicks wurde verzichtet, es gibt nicht einmal hübsche Regelbücher, obwohl sich die bei diesem klar an Einsteiger gerichteten Produkt doch wirklich angeboten hätten.
Langzeitmotivation: 4/20
Aufgrund ihrer unterirdischen Spielstärke taugen die Decks letztlich nur zum Spiel gegeneinander, was aber schnell witzlos wird. Das Spiel in der freien Wildbahn ist noch viel witzloser, weil selbst Decks aus relativ wenig Rohmaterial schnell stärker werden als diese Konstrukte. Achja, und die Decks aus so ziemlich jeder anderen Sonderbox sind denen aus "Duels of the Planeswalkers" ebenfalls deutlich überlegen. Wie lange man mit letzteren also wirklich Spaß haben wird, kann sich jetzt jeder denken.
Preis/Leistung: 6/20
Okay, es gibt einen Freibooster pro Deck. Aber auf den kann man, glaube ich, gut verzichten, wenn man sich für ein, zwei Euro mehr z.B. Garruk vs. Liliana oder etwas in der Art leistet und dann für sein Geld auch tatsächlich Karten bekommt, die spielerisch etwas wert sind. So kriegt man für seine Euros fast ausschließlich Karten, bei denen jeder Tauschpartner froh wäre, wenn er sie endlich weggeben könnte.
Es sei angemerkt, dass das Nissa-Deck hier ein Pünktchen mehr abstauben könnte, weil hier doch einige Karten auch im späteren Deckbau relevant werden könnten. Der Rest krebst auf gleich niedrigem Niveau herum.
Gesamt: nicht ganz 8/20
Schon eine traurige Angelegenheit. Diese Decks hätten problemlos als "Upgrades" zu den digitalen Konstruktionen des XBox-Spiels gebaut werden können, mit mehr Fokus und Ausbau der dort präsentierten Grundkonzepte, dann vielleicht ein anfängerfreundliches Deluxe-Regelbuch, ein Lifecounter und schon würden hier deutlich mehr Punkte stehen. Es kann mir keiner erzählen, dass das den Produktionspreis gewaltig hätte steigen lassen. Aber so, wie es jetzt ist, geht es nicht, liebe Wizards. Das könnt Ihr besser.
Trotzdem natürlich weiterhin viel Spaß beim Zocken, digital oder am Küchentisch… bis zum nächsten Mal.
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