Die Event-Decks haben sich mittlerweile etabliert.

Dem Ziel, ein direkt spielfertiges Deck anzubieten, kommen sie auch deutlich näher als die Intro-Packs, die letztlich eher ein Sealed-Deck Deluxe darstellen und eher zum Reinschnuppern in die neue Erweiterung dienen.

Was erwartet uns denn diesmal?

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Das erste Deck ist meines Erachtens ein ziemlicher Schritt nach vorn – es ist das erste Deck, das eine ziemlich komplexe Strategie verfolgt und auch die dafür nötigen Karten mitbringt.

Das ist deshalb nicht selbstverständlich, weil gerade diese komplexen Strategien häufig spezifische, komplizierte und deshalb seltene und häufig teure Karten benötigen.

Um sich selbst nicht den Markt kaputt zu machen, sind die Wizards naturgemäß an gewisse Grenzen gebunden; umso schöner ist es, wenn sie die Gratwanderung zwischen Preis und Spielbarkeit einmal so hinkriegen wie hier (beim Innistrad-Event Deck "Deathfed" war dieser Versuch ja noch beeindruckend fehlgeschlagen).

Die Rede ist von Birthing Pod.

Ein Kreaturen-Sucher irgendwo zwischen den Klassikern Survival of the Fittest und Pattern of Rebirth, eine der stärksten Karten aus New Phyrexia.

Decks um Birthing Pod haben sich sowohl in Standard als auch im ungleich mächtigeren Modern-Format etabliert, an der Karte muss also etwas dran sein.

Warum taucht sie dann erst jetzt in einem Event-Deck auf? Weil Dark Ascension die Undying-Fähigkeit mitbringt, die mit dem Pod geradezu gruselig gut interagiert.

Das Opfern von Kreaturen ist gleich viel lustiger, wenn die geopferte Kreatur gleich wiederkommt – und zwar stärker als vorher!

Aufgrund der oben beschriebenen Gratwanderung war mit vier Pods wohl nicht zu rechnen, aber zwei sind ein schöner Anfang.

Zumal der Grundaufbau des Decks auch eine Zeitlang als solides Kreaturen-Deck fungieren kann: Mit 12 Angreifern für 1-2 Mana und je 3 Doom Blades und Skinrenders kann man den Gegner schon eine Weile hinhalten.

Aber natürlich wird es erst richtig lustig, wenn Birthing Pod liegt und man sich über stapelweise Kreaturen mit Enter the Battlefield-Effekten hochpowern kann bis zur Myr Battlesphere.

Klar, Wurmcoil Engine oder Elesh Norn wären noch lustiger gewesen, aber im Rahmen der Möglichkeiten ist die Battlesphere keine ganz schlechte Wahl.

Das Deck ist offensichtlich nicht ganz einfach zu spielen, nicht zuletzt deshalb, weil man sich schon darüber im Klaren sein sollte, was man denn so suchen will, bevor man sinnlos Dinge opfert.

Ohne Vorbereitung nehmen und losspielen würde ich nicht empfehlen. Dafür kann man sich mit der Strategie aber auch länger beschäftigen, ohne dass einem langweilig wird, und erhält eine schöne Grundlage für ein wettbewerbsfähiges Deck.

Der größte Teil der Karten ist auch tatsächlich auf längere Sicht turniertauglich – Kaufempfehlung.

Turnierstärke: 18/20
Kartenwert: 18/20
Potenzial: 19/20

Gesamt: 18/20

… mal schauen, ob die Wizards das noch getoppt kriegen.

"So, das komplexe Deck sieht gut aus. Jetzt das einfache.

Was ist denn die beste Aggro-Farbe in Dark Ascension?" – "Weiß, denke ich. Lingering Souls, Loyal Cathar, Gather the Townsfolk, Increasing Devotion, dazu vielleicht Intangible Virtue aus Innistrad…" – "Och nee, nicht schon wieder ein White Weenie-Deck.

Hmmm, lass mal wieder was Rotes machen. So’n richtig fieses Burn-Deck." – "Mit Incinerate und Shrine of Burning Flames und so?" – "Nee, so mit Innistrad-Karten. ‚N paar billige Goblins und ’n paar Brenner. Das klappt immer."

So oder ähnlich muss es sich zugetragen haben. Einen anderen Grund als "Notlösung" kann ich für dieses Deck nicht erkennen.

In diesem Konstrukt haut nichts, aber auch gar nichts hin. Im Beiblatt hört sich das noch gut an: 12 Sprüche, die jeweils 5 Schaden machen können, davon braucht man dann ja nur 4, bis der Gegner tot ist! Und die billigen Goblins helfen dabei.

Tjo, bis man dann feststellt, dass all diese Sprüche ein bisschen Arbeit machen, bevor sie wirklich 5 Schaden machen können – man muss Sachen sterben lassen, meistens eigene. Das bedeutet, dass man letztlich für je 5 Schaden schon mal zwei eigene Karten los wird.

Und man muss das natürlich alles so ziehen, dass es zusammen passt, denn die ganzen 1/1-Goblins machen auf sich allein gestellt gar nix, und die Brenner ohne Munition auch nicht.

Und natürlich sollte der Gegner in der ganzen Zeit möglichst still sitzen, denn wenn er die Brenner countert oder mit eigenen Kreaturen ankommt, auf die man die eigenen Sprüche verwenden muss, oder die Goblins weghaut, bevor sie geopfert werden können (Curse of Death’s Hold besiegt das Deck im Alleingang), sieht’s alles schon schlechter aus.

Aber man kann die Goblins ja verstärken! Mit (Trommelwirbel) Infiltration Lens! Wenn der Gegner sie totblockt, ziehen wir zwei Karten!

Und wenn er sie durchlässt, nimmt er…. einen Schadenspunkt. Hurra. Konfetti.

Aber wir haben doch bestimmt tolle Rares, die uns das Spiel retten? Chandra’s Phoenix? Grim Lavamancer? Stromkirk Noble? Hero of Oxid Ridge…?

Haha, von wegen. Dafür gibt’s im Sideboard ganze drei Mal Torpor Orb! Der ist gegen das Birthing Pod Deck vielleicht gar nicht mal schlecht.

Wenn wir ihn früh genug ziehen und der Gegner uns nicht einfach mit seinen Undying-Männchen verkloppt.

Gegen Delver of Secrets, Geist of Saint Traft, Elesh Norn etc. macht er natürlich gar nix, gegen Titanen und Huntmasters kauft er genau eine Runde.

Und was ein proaktives Deck, das eigentlich versuchen muss, den Gegner einigermaßen fix wegzubrennen, weil es selbst so überhaupt keine nennenswerte Defensive hat, mit einer reaktiven Karte wie Torpor Orb anfangen soll, möge mir auch mal jemand erklären.

Achja, und dann ist da noch Inkmoth Nexus. Schöne Karte, falsches Deck, denn sowas wie Kessig Wolf Run gibt es hier nicht und der Infect-Schaden nützt beim Brenn-Plan genau überhaupt nichts.

Oder soll etwa Artillerize die Rechtfertigung dafür sein? Damit man auch im Notfall noch irgendwas zum Wegwerfen hat?

Wie man es auch dreht und wendet: Dieses Deck ist ein Betriebsunfall. Man kann es nicht einmal nehmen, wenn man einfach nur sinnlos drauflos brennen und eh nur so jedes zehnte Spiel gewinnen will, weil die Sprüche dazu zu viel Ressourcen-Management erfordern.

Fazit, falls es noch jemanden überraschen sollte: Nicht kaufen.

Turnierstärke: 5/20
Kartenwert: 6/20
Potenzial: 2/20

Gesamt: 4/20

, danke, der Nächste bitte.

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